Hermann Hesse, der in Zeiten des Sturm und Drang geboren wurde, hatte noch in derselben Epoche sein bekanntestes Gedicht „Stufen“ im Jahre 1941 geschrieben. Das Gedicht, von dem Schweizer Schriftsteller, handelt vom Leben und den verschiedenen Lebensabschnitte oder Lebensstufen, wie Jugend, Erwachsen werden und Altern.
Im Folgenden werde ich dieses Gedicht genauer analysieren und auf auffällige Details eingehen. Das Stück besteht aus sechs Strophen, wobei alle, außer der dritten, aus vier Versen zusammengesetzt sind. Die dritte Strophe besteht lediglich nur aus zwei Versen. „Stufen“ hat ein ganz klares Versmaß, das aus einem fünfhebigen Jambus besteht. Das ganze Gedicht besteht aus sehr vielen Enjambements, die das Tempo des Lesens beschleunigen. Weiteres gibt es auch ein Reimschema, das aber im ersten Teil keine zusammenhängende Gliederung hat. Wobei eine Einheit das erste Quartett ist, mit dem Reimschema abac, die Zeilen eins bis vier bdce und die letzten beiden Verse des ersten Teils de. Die drei anderen Teile des Gedichts sind entweder umarmender Reim wie der erste (abba) und der dritte (abba) Vers oder Kreuzreim wie das zweite Quartett (cbcb). Sehr auffällig ist auf jedem Fall der gebrauch von dem Wort jede, der in dem Gedicht ziemlich oft vorkommt und der antithetische Aufbau. Doch darauf werde ich später genauer eingehen.
Die beiden Quartette und die zwei allein stehenden Verszeilen bilden gemeinsam den ersten inhaltlichen Abschnitt. Mit zehn Versen ist dieser Teil der längste Teil in diesem Gedicht, worin es um die Jugend geht und dass man die Lebensstufen besteigen muss, um sein Ziel zu erreichen. Interessant bei diesem Gedicht ist die Verwendung mehrerer Enjambements, und zwar in den jeweils ersten und zweiten sowie in der dritten und vierten Verszeile. Der Reim, wie vorher schon erwähnt, ist nicht klar identifizierbar, weil die Reihenfolge durcheinander ist, jedoch sieht es auf den ersten Blick aus wie ein wirrer Kreuzreim. Auf rhythmischer Ebene werden ebenfalls mehrere Mittel verwendet. Ein Beispiel wären Zäsuren, wie Beistriche in der Mitte oder am Ende eines Satzes wie auch Punkte die jedoch nur am Ende einer Strophe auftreten. Auf bildlicher Ebene ist mir auch eine Kleinigkeit aufgefallen, etwa der Gebrauch von Symbole und Metapher. Ein Symbol währe das Wort Stufen. Der Autor meint damit nicht wirkliche Stufen sondern Lebensstufen oder Lebensabschnitte außerdem noch die Metapher „Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht.“ Ebenfalls Auffällig sind mehrere Antithesen die der Autor eingebaut hat, nämlich welkt – blüht, ebenfalls Jugend – Alter.
Ich komme nun zu meinem zweiten Teil, der die nächsten beiden Quartette beinhaltet. In diesem Abschnitt werden nicht die Gefühle wie im vorherigen Teil beschrieben, sondern es werden eher die Gedanken niedergeschrieben, die jedoch negativ sind. Ein Beispiel wäre: „Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht erschlaffen.“ Das bedeutet, dass wenn man heute froh ist kann es sein dass morgen das alles vorbei ist. Auch in diesen zwei Strophen gibt es auf klanglicher Ebene Auffälligkeiten. Der Autor benützt sehr viele Wörter in denen der Buchstabe i vorkommt. Auch einen Reim gibt es. Einmal ist das Reimschema des ersten Quartetts ein umarmender Reim, nämlich abba und die zweiten vier Zeilen bestehen aus einem Kreuzreim(cdcd). Rhythmisch ist gibt es nicht so viel auffälliges, nur mehrere Zäsuren, beispielsweise sind an fast jedem Ende einer Zeile ein Beistrich und zum Schluss der 8 Verszeilen ein Punkt. Es wird auch ein Enjambement von Hermann Hesse eingebaut, nämlich in der sechsten und siebten Zeile des Abschnittes. Ebenfalls bedeutungsvoll ist die Inversion in der dritten Reihe und zwar da wo es heißt: „Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen“ was eigentlich heißen sollte: „Der Weltgeist will uns nicht fesseln und engen.“
Genauso Aufsehen erregend ist eine Ellipse, die am Schluss des ersten Absatzes ist. „Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.“
Ich würde eher sagen, dass es „Er will uns Stuf’ um Stufe heben und uns weiten“ heißt.
Der dritte Teil und auch der kürzeste Teil besteht aus einem umarmenden Reim (abba) in dem es nun um das Alter und den Tod geht. „Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…“. Das bedeutet, dass, auch wenn wir schon Tot sind, unser Leben immer weiter geht und auch mit den drei Punkten wird das gesagt. Mit dem Satz „Wohlan denn, Herz, nimm abschied und gesunde!“ wird gesagt, dass das Leben jetzt vorbei ist. Wie auch in den anderen beiden Teilen des Gedichts gibt es wieder einige Pausen, wie Beistriche, Punkte und Ausrufezeichen. Ebenfalls ein Enjambement kommt noch einmal vor, nämlich von der ersten in die zweite Zeile.
Abschließend noch meine persönliche Bewertung des Gedichtes. Zuerst möchte ich sagen, dass ich das es zuerst mehrmals lesen musste was überhaupt der Inhalt ist, denn wenn man es zum ersten Mal liest bemerkt man noch nicht diese Kleinigkeiten, die jedoch sehr wichtig sind doch je öfters ich das Stück gelesen habe, desto mehr Informationen habe ich bekommen.
Ich selber finde, dass alles was in dieser Dichtung steht auf jeden Menschen zutrifft, denn jeder hat diese Dinge schon in seinem Leben erfahren. Die Jugend sowie das Altern. Es gefällt mir auch sehr gut, weil man länger darüber nachdenken muss, denn das Gedicht ist etwas kompliziert.
Meine Gedichtsanalyse möchte ich noch mit ein paar Gedanken beenden. Früher hatten die Menschen eine ganz andere Lebenssituation als wir heute haben. Ihrer Zeit waren sei wegen Krankheit, Hunger und Krieg ständig vom Tod bedroht und jeder Tag konnte ihr letzter sein. Unsere Angst aber ist nicht nur der Tod sonder auch das Altern selbst, denn heutzutage ist Jugendlichkeit und Ausstrahlung ein Gesellschaftliches Muss. Aus diesem Grund sind solche Gedichte auch für Menschen unserer Zeit noch nachvollziehbar, wenn auch aus einer anderen Perspektive.
Mittwoch, 18. Februar 2009
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